Enterale Ernährung

Eine Krankheit oder eine Verletzung kann dazu führen, dass ein Mensch keine Nahrung mehr über den natürlichen Weg, dem Mund, aufnehmen kann. Die Nahrungszufuhr muss in diesem Fall über eine andere Weise stattfinden. In den meisten Fällen werden die Patienten mit Sondennahrung versorgt, die unter dem Begriff „Enterale Ernährung“ bekannt ist. In Deutschland benötigen circa 120.000 Menschen die enterale Ernährung. Sie enthält neben lebenswichtigen Nährstoffen auch Eiweiße, Fette, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Kohlenhydrate.

Inhaltsverzeichnis

  • Was ist Enterale Ernährung?
  • Welche Ziele werden verfolgt?
  • Die Vorteile der Enteralen Ernährung
  • Mögliche Risiken und Komplikationen

Was ist Enterale Ernährung?Enterale Ernährung / Sondennahrung / Sondenkost

Die enterale Ernährung gehört zur künstlichen Ernährung und erfolgt über Sonden, die direkt in den Magen-Darm-Trakt führen. Die Sondennahrung wird über eine Magensonde, die aus flexiblen Kunststoff besteht, in den Magen geleitet. Diese Sonde wird entweder über die Nase eingeführt oder operativ durch den Bauch in den Magen gelegt. Die Sondenkost gelangt durch die Schwerkraft oder mit einer Ernährungspumpe in den Magen-Darm-Trakt. Besonders häufig werden Patienten künstlich ernährt, die unter tumorbedingten Behinderungen, unter Schluckstörungen oder unter den Folgen eines Schlaganfalls leiden.

Welche Ziele werden verfolgt?

Eine Ernährung über eine Sonde ist immer notwendig, wenn ein Mensch die feste Nahrung nicht mehr in genügender Menge selbst aufnehmen und schlucken kann. Mit der enteralen Ernährung wollen Mediziner und Pfleger die Gesundheit des Erkrankten sowie die Körpersubstanz wiederherstellen oder erhalten. Es ist das Ziel, die Nahrungsaufnahme, die über den Mund stattfindet, wieder zu erreichen und den Energiebedarf wieder zu decken. Eine Mangel- oder Fehlernährung soll mit der Sondennahrung therapiert werden. Mit dieser Form der künstlichen Ernährung kann eine Verbesserung des körperlichen Zustands des Patienten erreicht und die Lebensqualität verbessert werden. Da durch die Sondenkost eine Mangelernährung vermieden werden kann, bleiben dem Patienten meist Krankenhausaufenthalte erspart. Weiterhin soll eine Katabolie oder das Austrocknen verhindert werden.

Die Vorteile der Enteralen Ernährung

Neben der enteralen Ernährung gibt es noch die parenterale Ernährung. Bei dieser Form wird eine Nährstofflösung über die Vene in die Blutgefäße geleitet. Gegenüber dieser Form der künstlichen Ernährung bietet die Ernährung über eine Sonde einige Vorteile.
Über den dünnen Kunststoffschlauch werden die Nährstoffe natürlich in den Körper geführt. Auch die Darmschleimhaut kann mit Nährstoffen versorgt werden, da der Magen-Darm-Bereich involviert ist. Weiterhin bleiben die Funktionen des Magens und des Darms erhalten. Sobald die Sonde gelegt ist, ist die Anwendung und Ernährung einfach und kann gut überwacht werden. Die enterale Ernährung birgt insgesamt wenig Risiken und ein geringes Infektionsrisiko.

Mögliche Risiken und Komplikationen

Das Infektionsrisiko ist bei dieser Form der künstlichen Ernährung zwar gering, es können aber dennoch Komplikationen auftreten. Bei einer zu schnellen Verabreichung der Nahrung, mischt sich Luft unter oder sie erkaltet. Dies kann zu Schluckauf, Erbrechen oder Durchfall führen. Werden süße Speisen, süße Getränke oder schlecht lösliche Medizin über die Sonde verabreicht, kann es zu einer Verstopfung im Inneren des Schlauches kommen. Ist der Schluckreflex bei einem Patienten reduziert, besteht das Risiko, dass sich der Patient übergeben muss. Weiterhin besteht die Gefahr, dass die Nahrung wieder in die Speiseröhre oder in die Atemwege zurückfließt. Zu Beginn der Sondenernährung kann es zum so genannten „Refeeding Syndrom“ kommen. Darunter ist eine Verschiebung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes des Patienten zu verstehen, der meist dann eintritt, wenn lange Zeit eine Unterernährung vorlag und die Nahrung zu schnell zugeführt wird. Oft treten diese Komplikationen bei Menschen auf, die an Stoffwechsel-Abnormalitäten und an Abweichungen und Fehlern auf der Mikronährstoff-Ebene leiden. Wird dem Patient die Nahrung zu schnell oder in einer zu hohen Menge zugeführt, kann es zum Atemstillstand oder zu Herz-Rhythmus-Störungen kommen.