Unser PflegeBlog befasst sich mit allen Themen rund um die Pflege und Pflege von Angehörigen. Es geht um informative und sinnvolle Beiträge, die Sie unterstützen und entlasten. Wer kann die besten Informationen geben? Richtig, pflegende Angehörige selbst! Aus diesem Grund möchten wir regelmäßig Erfahrungsberichte von anderen Angehörigen erstellen und veröffentlichen. Der Austausch ist enorm wichtig. Positive und negative Erfahrungen können weitergegeben werden. Tipps und Hinweise können beachtet werden. Die Situationen und Erzählungen von anderen Betroffenen kann helfen, die Herausforderungen der eigenen Pflegesituation zu meistern.
Interview mit einer Pflegenden Angehörigen (anonym)
1. Beschreiben Sie Ihre Pflegesituation: Wir kam es dazu? Welche Pflegebedürftigkeit liegt vor? Wo und in welchem Umfang wird gepflegt? Wie sieht Ihr Pflegealltag aus?
Meine Pflegesituation begann, als bei meiner Mutter Alzheimer diagnostiziert wurde. Es war ein schleichender Prozess, den ich zuerst nicht wahrhaben wollte. Die Krankheit hat langsam, aber sicher ihre Selbstständigkeit geraubt. Sie benötigt mittlerweile rund um die Uhr Betreuung, da sie sich weder an ihren Alltag noch an grundlegende Tätigkeiten erinnern kann. Sie lebt bei mir zu Hause, und ich kümmere mich in Vollzeit um sie. Mein Alltag ist bestimmt von Medikamentengabe, Körperpflege, emotionaler Unterstützung und ständiger Wachsamkeit. Es gibt keine Pause, keinen Feierabend – jeder Tag bringt neue Herausforderungen und unvorhersehbare Situationen.
2. Vor welchen Herausforderungen standen Sie am Anfang der Pflegesituation? Wo haben Sie sich informiert? Was musste zunächst organisiert werden?
Am Anfang stand ich vor der überwältigenden Herausforderung, überhaupt zu verstehen, was auf uns zukommt. Die Diagnose war ein Schock, und ich musste schnell lernen, was Alzheimer bedeutet und welche Pflege sie benötigt. Ich habe unzählige Stunden im Internet verbracht, Foren durchstöbert und mich mit anderen pflegenden Angehörigen vernetzt. Es musste vieles organisiert werden: die Anpassung der Wohnung, der Kauf von Hilfsmitteln, die Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten und das Beantragen des Pflegegrades. Die Bürokratie war oft eine zusätzliche Belastung, die mir wertvolle Zeit und Energie raubte.
3. Können oder möchte Sie etwas zum Thema psychische und körperliche Belastung sagen? Kamen Sie an Grenzen? Wie haben Sie dieses Tief überwunden?
Die psychische und körperliche Belastung ist enorm. Es gibt Momente, in denen ich mich völlig ausgelaugt fühle, sowohl körperlich als auch emotional. Die ständige Wachsamkeit, die nächtlichen Unruhen und die Hilflosigkeit, die man empfindet, wenn die eigene Mutter einen nicht mehr erkennt – das alles zehrt an den Kräften. Ich bin mehrmals an meine Grenzen gestoßen. Was mir geholfen hat, waren Gespräche mit anderen Betroffenen, die Teilnahme an Selbsthilfegruppen und die wenigen Momente der Selbstfürsorge, die ich mir gönnen konnte. Es ist wichtig, sich Pausen zu erlauben und sich nicht zu scheuen, Hilfe anzunehmen.
4. Die Finanzierung der Pflege ist enorm wichtig. Gab es beim Antrag zum Pflegegrad Probleme? Wie lange hat es gedauert? Welche Leistungen nehmen Sie in Anspruch? Wo haben Sie den Ansprüchen auf Pflegeleistungen informiert?
Die Beantragung des Pflegegrades war kompliziert und langwierig. Es gab zahlreiche Formulare und Anträge, die ausgefüllt werden mussten. Oft hatte ich das Gefühl, dass die Bürokratie zusätzliche Hürden aufstellte, statt zu helfen. Es hat mehrere Monate gedauert, bis der Pflegegrad bewilligt wurde. Wir nehmen verschiedene Leistungen in Anspruch, wie Pflegesachleistungen und Entlastungsbeträge für Pflegehilfen. Informationen habe ich hauptsächlich über das Internet und durch Gespräche mit Pflegeberatern und Sozialdiensten erhalten. Es war ein steiniger Weg, aber letztendlich haben wir die notwendigen Mittel bekommen.
5. Thema Beruf und Pflege: Können Sie den Beruf und die Pflege vereinbaren? Wenn ja, wie haben Sie sich organisiert? Unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber?
Ich habe meinen Beruf aufgeben müssen, um mich voll und ganz der Pflege meiner Mutter widmen zu können. Es war eine schwere Entscheidung, aber die Pflege ist so zeitintensiv, dass es keine andere Möglichkeit gab. Mein Arbeitgeber war verständnisvoll und unterstützend, aber letztendlich blieb mir keine andere Wahl, als meine Arbeit aufzugeben. Ich habe versucht, die Pflege mit Teilzeitarbeit zu vereinbaren, aber das war nicht machbar. Diese Entscheidung hat auch finanzielle Auswirkungen, die wir jedoch durch die Pflegeleistungen etwas abfedern konnten.
6. Tipps und Hilfen: Welche Tipps würden Sie anderen Angehörigen gerne geben? Wo erhält man die besten Informationen? Was erleichtert Ihnen die Pflege und den Pflegalltag zu Hause?
Mein wichtigster Tipp an andere Angehörige ist: Sucht frühzeitig nach Unterstützung und scheut euch nicht, Hilfe anzunehmen. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen sind Gold wert. Die besten Informationen habe ich oft über spezielle Pflegeportale und Foren gefunden, wo ich mich mit anderen Betroffenen austauschen konnte. Hilfsmittel wie ein Pflegerollstuhl, ein Pflegebett und ein Hausnotrufsystem haben unseren Alltag erheblich erleichtert. Auch die Nutzung von Apps zur Medikamentenverwaltung und Erinnerungsfunktionen war sehr hilfreich. Es ist wichtig, sich kleine Auszeiten zu gönnen und sich selbst nicht zu vergessen – nur so kann man langfristig die Kraft aufbringen, die Pflege zu stemmen.