Was ist Pflege 4.0?

Das Zeitalter der Digitalisierung hat Einzug in die Mitte unserer Gesellschaft gehalten. Die meisten Menschen können sich einen Alltag ohne das Verwenden von Smartphones, Tablets oder Navigationssystemen kaum mehr vorstellen. In Bezug auf unser Gesundheitssystem und den Bereich Pflege taucht verstärkt in den Medien der Begriff Pflege 4.0 auf. Hier finden Sie einige Informationen und Erklärungen zum Thema Pflege 4.0

 


 

Was genau bedeutet Pflege 4.0 eigentlich?

Eine einheitliche Definition von Pflege 4.0 gibt es nicht.

Dieser Begriff beschreibt lediglich die Arbeitswelt, welche als vierte Epoche mit der Charakterisierung von vernetzten und technischen Systemen steht.

Die Pflege 4.0 setzt sich aus drei Kernelementen zusammen. Erstens geht es um strukturierte Prozesse, zweitens um moderne Technologien und dritten um die daraus resultierenden Technologie-Kompetenzen.

Die neuen Technologien der Pflege 4.0 können unter anderem für den Einsatz von körperlich schweren Verrichtungen im Berufsalltag helfend eingesetzt werden.

Auch im Hinblick auf die Kommunikations- und Vernetzungswege unter allen mitwirkenden Berufsgruppen zur professionellen pflegerischen und ärztlichen Versorgung von Klienten und Klientinnen kann die Technik entlastend und unterstützend sein, denn der Pflegesektor befindet sich vor vielfältigen Herausforderungen.

Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert in ihrem Pflegereport 2030 einen Anstieg um 50% der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 verbunden mit der Tendenz, dass eine halbe Million Vollzeitkräfte im pflegerischen Sektor fehlen werden.

Ein kurzes Erklärvideo:

Pflegezahlen in der Zukunft

In Zukunft steigt die Anzahl der zu Pflegenden stetig, wodurch sich der Bedarf an einer pflegerischen Versorgung erhöhen wird. Gleichzeitig geht man auch davon aus, dass die Zahl an Pflegefachkräften abnehmen wird. Grund hierfür sind unter anderem schlechte Arbeitsbedingungen (Schichtsystem, körperliche & psychische Belastungen) und eine dafür oft sehr geringe Bezahlung. Aktuell gibt es in Deutschland rund 2,6 Mio. Pflegebedürftige. Ungefähr 3/4 davon werden zu Hause gepflegt. Das statistische Bundesamt hat errechnet, dass diese Zahlen bis ins Jahr 2025 auf rund 3,3 Mio. Pflegebedürftige und bis ins Jahr 2030 auf gut 3,5 Mio. Pflegebedürftige steigen wird. Das Thema Pflege und die Pflege von Angehörigen gewinnt also immer mehr an gesellschaftlicher Bedeutung.

Wie kann Pflege 4.0 helfen?

Es gibt bereits Träger und Einrichtungen in der Pflege, die sich um gute Arbeitsbedingungen kümmern. Einige zahlen übertarifliche Gehälter und legen viel Wert auf ein angenehmes Mitarbeiterklima. Flächendeckend ist dies aber noch lange nicht der Fall. Es ist oft die Norm, dass Konzerne und große Unternehmen Pflegeeinrichtungen „gewinnmaximierend“ betreiben wollen und müssen.

Das Gesundheitswesen braucht daher neue innovative und technische Lösungen für eine qualitativ gute Versorgung in der Pflege. Dies soll der Bereich Pflege 4.0 in Angriff nehmen.

Bereits heute gibt es zahlreiche technische Unterstützungsangebote, welche schon im Pflegealltag von Pflegeeinrichtungen verwendet werden. Beispiele hierfür sind die Technologien unter Ambient Assisted Living, die Technik unter der Rubrik Smart Home oder Telecare.

Welche Kritik gibt es bei der Pflege 4.0?

Die Anschaffung und Einführung neuer Technologien im Pflegealltag sind mit erheblichen Kosten verbunden. Unternehmen sind meistens gar nicht in der Lage diese Finanzierungen zu stemmen. Dabei ist die Finanzierung jedoch ein entscheidendes Thema in der Pflege allgemein.

Neue Berufsgruppen (unter anderem IT-Fachkräfte für die Wartung von der Technik) werden Einzug ins Gesundheitssystem erhalten. Dies ist einerseits positiv (neue Kontakte), andererseits negativ für die Kostenbilanzierung.

Es bleibt also spannend, wie sich das Gesundheitswesen in den nächsten Jahren verändern wird. Wir bleiben für euch jedenfalls am Ball.

 


 

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