Deprivationsprophylaxe

5 Tipps gegen Entbehrung & Einsamkeit

Deprivation – Grundlagen

Deprivation ist ein Zustand der Reizverarmung bzw. der Entbehrung von wesentlichen Bedürfnissen. Es ist sozusagen auch ein Gefühl von Einsamkeit und Isolation von etwas Vertrautem. In der Psychologie wird eine Deprivation als Verlust und Entzug von etwas Erwünschtem beschrieben – sozusagen ein Liebesentzug. Es werden vor allem sensorische und soziale Deprivationen unterschieden. Beide Varianten werden bei der Deprivationsprophylaxe beachtet.


Nützliche Alltagshilfen


Ursachen

Eine Deprivation kann verschiedene Ursachen haben. Vor allem die Kombination mehrerer negativer Umstände erhöht das Risiko für eine Deprivation. Klassische Ursachen sind der Verlust oder die Störung der Hör- und Sehfähigkeit. Darüber hinaus kann eine räumliche Veränderung und die daraus resultierende Isolation eine Ursache für eine Deprivation sein. Auch die Trennung von der Familie oder sogar die Abgeschiedenheit von der Gesellschaft tragen dazu bei. Im Allgemeinen ist der Verlust bzw. der Liebesentzug von einer Bezugsperson ursächlich. Deprivationsprophylaxe orientiert sich an diesen Ursachen.

Warum oft ältere Menschen?

Deprivationen treten am häufigsten bei älteren Menschen auf. Ein langer Krankenhausaufenthalt oder der Umzug in ein Senioren- bzw. Pflegeheim verstärken das Risiko im hohen Alter. Menschen mit Demenz sind besonders gefährdet.

Deprivationen können sich aber auch bereits in der Kindheit entwickeln. Im folgenden werden die Risikofaktoren erklärt.


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Deprivation – Risiko einschätzen

Wie bereits angedeutet, steigen die Risiken für eine Desprivation vor allem bei dem Rückzug in die „eigenen vier Wände“ sowie beim Ümzug in Pflegeheime und anderen Einrichtungen. Außenstehende Personen und pflegende Angehörige sollten zunächst ermitteln, ob die zu betreuende Person jeden Tag genügend sensomotorische, kognitive, visuelle, auditive und emotionale Ansprachen erhält. Es geht also viel um Einflüsse, Aktivierung, Beschäftigung, Gespräche, Herausforderungen und um Gefühle.

Besonders durch die eingeschränkte Mobilität bei Senioren wird seltener die Wohnung verlassen. Familie und Angehörige wohnen womöglich weit entfernt oder der langjährige Lebenspartner ist verstorben

Weitere Risikofaktoren können sein: eine eigene Behinderung, Armut, Arbeitslosigkeit, Mutter- oder Vaterlosigkeit, Bildungsarmut, psychische Krankheiten, Unterversorgung im Wohnumfeld und viele weitere …

Folgende Fragen können Sie sich stellen:

  • Werden täglich alle Gelenke bewegt?
  • Reagiert man auf unterschiedliche Berührungsreize am ganzen Körper?
  • Gibt es regelmäßig kognitive Herausforderungen? Werden Fragen gestellt und müssen Entscheidungen getroffen werden?
  • Sind verschiedene soziale Kontakte im Umfeld vorhanden?

Wenn alle Fragen mit NEIN beantwortet, ist die Gefahr einer Deprivation relativ groß.

Deprivationsprophylaxe – 5 Tipps zur Vermeidung einer Deprivation

Deprivationsprophylaxe

Das Ziel bei einer Deprivationsprophylaxe ist es in erster Linie, eine möglichst reizvolle Umgebung zu schaffen. Abwechslung im Alltag schafft Reize und ist zusammen mit einem strukturierten Tagesablauf besonders wichtig. Dazu gibt es 5 Tipps zur Vermeidung einer Deprivation:

  1. Kontakt zur Bezugsperson und Freundschaften
    • Liebesentzug ist oft der erste Schritt in eine Deprivation. Der Zusammenhalt innerhalb der Familie ist zum Teil entscheidend und gibt insbesondere älteren Menschen (Großeltern) das Gefühl gebraucht zu werden. Der regelmäßige Kontakt zu Angehörigen und Freunden hilft bei der Deprivationsprophylaxe. Gespräche und das Einholen von Ratschlägen unterstreicht, dass man „gebraucht“ wird. Auch Treffen mit Freuden und Bekannten hält den Lebensfluss im Gang. Nutzen Sie dazu beispielweise regelmäßige Spaziergänge oder Treffen im Café um sich zu sehen und auszutauschen.
  2. Bewegung, gemeinsame Aktivitäten und Spaß
    • Wohlbefinden und Mobilität hängen unmittelbar miteinander zusammen. Dies ist auch wissenschaftlich bewiesen. Körperliche Bewegung durch einfache Aktivitäten im Haushalt bis hin zu großen Ausflügen fördert und fordert den Körper. Dabei sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Gibt es bestimmte Interessen oder Hobbys? Dann können sie mit den Aktivitäten kombiniert werden. Ob das Thema Haustiere, ein Besuch im Spaßbad oder anderen Aktivitäten: Versuchen sie es immer mit guter Laune und einem Lächeln zu verbinden.
  3. Soziales Umfeld und Kontakte pflegen
    • Das soziale Umfeld und bestehende Kontakte sind in einem hohen Maße hilfreich bei der Deprivationsprophylaxe. Unser Umfeld prägt und fordert uns in Gesprächen und im Austausch. Interaktionen helfen vor allem gegen Vereinsamung. Vielleicht gibt es hierfür sogar Angebote oder Kurse, an denen man zusammen teilnehmen kann? Die Hilfe und Animierung von Angehörigen lohnt sich in jedem Fall.
  4. Gemeinsames Essen und Aktivierung
    • Früher war das gemeinsame Essen ein wesentlicher Bestandteil des Tages. In vielen Familien hat es sich im Laufe der Zeit etwas gewandelt. Heutzutage ist auch nicht mehr ungewöhnlich, dass Pflegebedürftige und Angehörige nicht mehr im selben Ort wohnen. Sollte die Möglichkeit bestehen, ein strukturiertes und täglich gemeinsames Essen zu organisieren, nutzen Sie es. Es fördert den Zusammenhalt und lädt zum Austausch ein. Die Situation beim Essen kann noch durch besonderes Geschirr oder Blumen aufgewertet werden. Ein gemeinsames Essen fördert das Gemeinschaftsgefühl und ist dadurch ein besonders sinnvoller Tipp für die Deprivationsprophylaxe.
  5. Strukturierter Tagesablauf und reizvolle Umgebung schaffen
    • Eine der wichtigsten Grundlagen für das Wohlbefinden ist zudem ein strukturierter Tagesablauf. „Der Menschen ist die Summe seiner Gewohnheiten“. Die tägliche und regelmäßige Routine im Alltag unterstützt bei der Deprivationsprophylaxe, da nicht nur für Ordnung gesorgt ist, sondern auch gezielt und ausreichende Reize einplant werden können. Dazu gehören feste Besuchszeiten und Termine für Spaziergänge und die Teilnahme an Aktivitäten. Achten Sie darauf, dass eine reizvolle und herausforderunde Umgebung geschaffen wird. Es sollen Bewegung und Interaktionen gefördert werden. Vor allem der Kontakt mit Wasser in unterschiedlichsten Formen bietet fördernde Eigenschaften. Warum also nicht einen Wassersport-Kurs buchen?

 

Sie suchen Hilfe vor Ort? Hier finden Sie konkrete Adressen

  • Wege aus der Einsamkeit – www.wegeausdereinsamkeit.de
  • Netzwerk Nachbarschaft – www.netzwerknachbarschaft.de
  • Freunde alter Menschen – Angebote des Vereins richten sich an Senioren in Hamburg, Köln und Berlin; Tel. 030/13 89 57 90 – www.famev.de

 


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