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24-Stunden-Pflegekraft selbst anstellen: Eine praxisnahe Alternative zur Vermittlungsagentur  

Die Pflege eines hilfebedürftigen Angehörigen stellt viele Familien vor eine große Herausforderung. Die Entscheidung zwischen der Unterbringung in einem Pflegeheim und der Organisation einer häuslichen 24-Stunden-Betreuung fällt dabei oft leicht. Traditionell wird diese Betreuung meist über Vermittlungsagenturen organisiert, die 24-Stunden-Pflegekräfte aus Osteuropa vermitteln. Doch es gibt eine Alternative: Die direkte Anstellung einer Pflegekraft im eigenen Haushalt. Dieser Artikel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen, Vorteile, Herausforderungen und praktischen Schritte einer solchen Selbstanstellung.

Selbstanstellung einer Pflegekraft: Rechtliche Rahmenbedingungen

Wenn sich ein Privathaushalt dafür entscheidet, eine Pflegekraft direkt anzustellen, übernimmt er automatisch die Rolle des Arbeitgebers. Dies bringt verschiedene rechtliche Verpflichtungen mit sich, die es zu beachten gilt. Ein entscheidender Punkt ist die Vermeidung der Scheinselbstständigkeit, da die Pflegekraft in der Regel keine selbstständige Tätigkeit ausüben darf (Mehr dazu erfahren Sie auch in unserem Artikel zur selbständigen Tätigkeit). Eine nachträgliche Überprüfung durch den Sozialversicherungsträger könnte zu erheblichen Nachzahlungen führen, die den Haushalt finanziell stark belasten könnten. Um rechtlich auf sicherem Boden zu stehen, sollte daher unbedingt ein Arbeitsvertrag geschlossen werden, der alle relevanten Aspekte abdeckt. Eine anwaltliche Beratung ist hierbei empfehlenswert, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden.

Vorteile der Selbstanstellung

Individuelle Kontrolle und Flexibilität

Ein wesentlicher Vorteil der Selbstanstellung liegt in der Möglichkeit, die Pflegekraft individuell auszuwählen. So kann sichergestellt werden, dass die Pflegekraft nicht nur fachlich kompetent ist, sondern auch gut ins persönliche Umfeld passt. Zudem bietet die Selbstanstellung eine größere Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeitszeiten und -bedingungen, wodurch die Betreuung besser an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen angepasst werden kann. Alles muss jedoch im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften bleiben.

Kosteneffizienz

Im Vergleich zur Beauftragung einer Vermittlungsagentur entfallen bei der Selbstanstellung die oft hohen Vermittlungsgebühren, die in der monatlichen Rechnung für die Dienstleistung enthalten sind. Somit ist die finanzielle Belastung des Haushalts bei der Selbstanstellung transparenter und in vielen Fällen auch niedriger. Insbesondere bei langfristigen Betreuungsverhältnissen kann dies zu Kosteneinsparungen führen. Bei der Anstellung ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Pflegehilfe oder Betreuerin Anspruch auf Urlaub hat und während dieser Zeit ggf. Ersatz beschafft werden muss, der die Kosten dann erhöht.

Verbesserte Beziehungsqualität

Eine direkte Anstellung fördert die Entwicklung einer engeren Bindung zwischen Pflegekraft und Pflegehaushalt. Diese persönliche Beziehung kann das Vertrauen stärken und die Pflegequalität verbessern, da die Pflegekraft besser auf die individuellen Bedürfnisse des Pflegebedürftigen eingehen kann.

Mehr Entscheidungsfreiheit die der Personalauswahl

Ein weiterer Vorteil der Selbstanstellung ist die Freiheit bei der Auswahl des Betreuungspersonals. Je nach den spezifischen Anforderungen des Pflegehaushalts kann eine Haushaltshilfe oder eine Pflegekraft mit passender Qualifikation oder nach Persönlichkeit ausgewählt werden. Ein besonderer Fall liegt vor, wenn ein Freund der Familie oder ein Familienmitglied die Pflege und Betreuung übernimmt. Auch dann kann ein Arbeitsverhältnis vorliegen, wenn entsprechen Vereinbarungen getroffen werden.

Herausforderungen der Selbstanstellung

Personalmanagement

Die Suche nach einer geeigneten Pflegekraft kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn noch keine passende Person gefunden wurde. Neben der Rekrutierung muss sich der Arbeitgeber auch um Bewerbungsgespräche und die Auswahl kümmern. Zudem müssen Urlaubs- und Krankheitsausfälle geplant und überbrückt werden, was ohne eine Agentur im Hintergrund zusätzliche Verantwortung bedeutet.

Administrativer Aufwand

Die Selbstanstellung bringt auch einen erheblichen administrativen Aufwand mit sich. Sozialversicherungs- und Lohnsteuermeldungen sowie die Erstellung von Lohnabrechnungen müssen regelmäßig durchgeführt werden. Für viele Privathaushalte ist dies eine große Herausforderung, die viel Zeit und Mühe erfordert. Jedoch kann das der Steuerberater oder der Arbeitgeberservice für Privathaushalte übernehmen.

Rechtliche und finanzielle Verantwortung

Als Arbeitgeber ist man für die Einhaltung aller arbeitsrechtlichen Vorschriften verantwortlich. Dies schließt Arbeitszeitgesetze, die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen sowie die Gewährleistung von Urlaub und Krankengeld mit ein. Zusätzlich müssen auch spezielle Versicherungen, wie eine Unfallversicherung, abgeschlossen werden, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Um alles im Blick zu haben bietet der Arbeitgeberservice von caremaid.net umfassende Informationen an.

Kostenanalyse: Selbstanstellung vs. Agenturvermittlung

Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Agenturlösung in Bezug auf eine 24-Stunden-Pflegekraft oder Betreuer*in kostengünstiger ist als die Selbstanstellung. Letztlich halten sich prinzipiell beide Modelle die Waage. Man sollte genau hinschauen und alle Kostenfaktoren berücksichtigen. Während bei der Agentur die Hauptkosten in dem Angebotsbetrag zusammengefasst sind, müssen bei der Selbstdarstellung mehrere Kostenfaktoren berücksichtigt werden: Neben Lohn- und Lohnnebenkosten (Sozialversicherung und Lohnsteuern), muss im Wesentlichen der Aufwand für Ausfallzeiten und Vertretung einbezogen werden. Die Kosten liegen bei beiden Modellen zwischen ca. 2.000 und 3.500 EUR pro Monat. Die Höhe hängt dann in erster Linie von der Qualifikation und vor allem den deutschen Sprachkenntnissen ab. Die Lohnkosten sind natürlich Verhandlungssache. Aber in einem Markt, in dem die Nachfrage größer ist als das Angebot qualifizierter Kräfte mit guten Deutschkenntnissen, sollte man darauf achten, dass beide Seiten zufrieden sind. Es hilft Ihnen nicht, wenn Sie die Pflegehilfe bei einem niedrigeren Betrag zu einer Zusage bewegen, diese dann aber nach kurzer Zeit mitkriegt, dass sie woanders mehr verdienen kann und dann wieder weg ist.

Praktische Umsetzung: Erste Schritte zur Selbstanstellung

Nach der Entscheidung für die Selbstanstellung beginnt der organisatorische Teil. Zunächst muss ein rechtlich einwandfreier Arbeitsvertrag erstellt werden. Dieser sollte alle wesentlichen Punkte wie Arbeitszeiten, Gehalt, Urlaubsanspruch und Kündigungsfristen enthalten. Ein Vertragsmuster erhalten Sie kostenlos im Internet, u.a. auch bei caremaid.net. Danach folgt die Anmeldung der Pflegekraft bei den zuständigen Sozialversicherungsträgern und Behörden. Ab diesem Zeitpunkt obliegt es dem Arbeitgeber, monatlich die Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern zu melden und die entsprechenden Zahlungen zu leisten. Es ist wichtig, hierbei keine Fristen zu versäumen, um rechtlichen Problemen vorzubeugen. Da private Haushalte in der Regel damit überfordert sind, empfiehlt es sich für diesen Part Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Unterstützungsangebot durch Arbeitgeberservice

Für Haushalte, die sich die administrative Verantwortung nicht zutrauen, kann der Steuerberater oder der Arbeitgeberservice für Privathaushalte eine sinnvolle Unterstützung bieten. Diese übernehmen nicht nur die Lohnabrechnung, Sozialversicherungs- und Lohnsteuermeldungen, sondern bieten auch Beratung und Informationen zur Umsetzung und zum Ablauf an. Damit entlasten sie den Arbeitgeber erheblich und sorgen dafür, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Der Arbeitgeberservice stellt somit eine wertvolle Ergänzung zur Selbstanstellung dar und kann helfen, die organisatorischen Herausforderungen zu bewältigen.

Fazit und Entscheidungshilfen

Die Selbstanstellung einer Pflegekraft bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine größere Flexibilität und Kostentransparenz sowie eine persönlichere Betreuung. Allerdings bringt sie auch erhebliche Herausforderungen mit sich, vor allem in Bezug auf das Personalmanagement und die Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Haushalte, die sich für diese Option entscheiden, sollten daher sorgfältig abwägen, ob sie den damit verbundenen Aufwand bewältigen können. Der Arbeitgeberservice kann hier eine wertvolle Unterstützung bieten und die Selbstanstellung zu einer praktikablen und sicheren Alternative zur Agenturvermittlung machen.

Insgesamt ist die direkte Anstellung einer 24-Stunden-Pflegekraft eine überlegenswerte Alternative, die jedoch gut geplant und organisiert sein muss, um ihre Vorteile voll auszuschöpfen.

Eine Vermittlungsagentur übernimmt den gesamten administrativen Prozess (Personalmanagement, Verträge, Lohnabrechnungen). Bei der Selbstanstellung müssen diese Aufgaben vom Haushalt übernommen werden. Die Kosten bei Agenturen sind durch Vermittlungsgebühren oft höher, während die Selbstanstellung flexibler und transparenter sein kann.

Der Haushalt wird zum Arbeitgeber und muss sich an arbeitsrechtliche Vorgaben halten, wie das Abschließen eines Arbeitsvertrags, die Anmeldung der Pflegekraft bei den Sozialversicherungen, die Erstellung von Lohnabrechnungen und die Zahlung von Sozialabgaben und Steuern.

Vorteile sind individuelle Kontrolle bei der Personalauswahl, Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Kostentransparenz sowie die Möglichkeit einer engeren, persönlichen Bindung zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftigem.

Die Suche und Verwaltung des Personals, die rechtlichen Anforderungen, wie die Einhaltung von Arbeitszeiten und das Management von Ausfallzeiten, sowie der erhebliche administrative Aufwand sind die größten Herausforderungen.

Neben dem Lohn und den Lohnnebenkosten müssen Kosten für Vertretung während Urlaubszeiten, Sozialversicherungsbeiträge und mögliche zusätzliche Versicherungen eingeplant werden.

Die Pflegekraft muss bei den zuständigen Sozialversicherungsträgern angemeldet werden. Zusätzlich müssen monatlich Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge gemeldet und gezahlt werden.

Neben der Personalsuche und -auswahl müssen Haushalte Arbeitsverträge abschließen, Lohnabrechnungen erstellen, Sozialabgaben abführen und Ausfallzeiten planen.

Entscheidend sind die Qualifikation der Pflegekraft, ihre Deutschkenntnisse, das Vertrauensverhältnis und die Fähigkeit des Haushalts, den administrativen und organisatorischen Aufwand zu bewältigen. Es sollten auch Versicherungen und Urlaubsregelungen berücksichtigt werden.